El Clásico des Kreis Soest - SEG besiegt Lippstadt

  • Nach etlichen Jahren war es wieder soweit: ein Derby, DAS Derby. Am Sonntagabend empfing Kristall Lippstadt die Soester Bördeindianer im Eisschuppen. "Einige Spieler von uns hatten bereits diese Derbyerfahrung und wissen natürlich um das Feuer zwischen beiden Mannschaften. Für die meisten ist diese Begegnung aber eine Premiere als Soester. Dennoch heizt man sich automatisch auf so ein Spiel ein, das ist völlig normal", berichtete Jan Buschmann vergangene Woche.


    Jede Gastmannschaft hat in Lippstadt eine Herausforderung - die kleine Eisfläche. Denn wer dachte, dass jede Fläche in Deutschland gleich groß sei, der täuscht. 56x26 Meter ist das Mindestmaß, d.h. kurze Wege und ein schnelles, kompaktes Spiel. Nicht nur eine kleine Eisfläche, sondern auch eine kleine Gastbank. So schien es zumindest, da die SEG mit drei Reihen plus Ersatzspieler anreiste, nicht nur sinnbildlich musste man näher zusammenrücken. Lediglich Louis Gerber konnte aus beruflichen Gründen nicht dabei sein, was ihn und die gesamte Mannschaft ärgerte. "So einen Kerl wie Louis brauchst du eigentlich bei so einer Begegnung. Der macht richtig Druck und motiviert die Spieler mit seiner Art", so Lars Bittis noch vor dem Spiel. Die SEG konnte sich aber über viele angereiste Fans freuen, die die Tribünen mehrheitlich füllten.


    Das erste Drittel startete verheißungsvoll, denn nach gerade mal 51 Sekunden erzielte Timo Schulte den Führungstreffer und seinen ersten für die SEG Senioren. Dieser Treffer versprach viel, und statistisch gesehen sollte die SEG mit bislang drei Siegen, die Lippstädter hingegen mit drei Niederlagen, der klare Favorit sein. Aber das war im weiteren Spielverlauf nicht zu sehen. Beide Mannschaften zeigten sich kämpferisch, Checks wurden zu Ende gefahren. In der 7. Minute dann der Ausgleich. Soest ließ aber nicht lange warten und ging nur drei Minuten später durch ein Tor von Sebi Sprenger wieder in Führung. In der 12. Spielminute verletzte sich Mittelstürmer Frank Schyma unglücklich im Zweikampf. Für ihn war das Spiel zu Ende, und Trainer Buschmann musste umstellen. Dank des großen Kaders hatte man viele Möglichkeiten, so dass Klemens Höcker in der zweiten Reihe die Center Position einnahm. Kurz vor der Pause trafen die Soester im Überzahlspiel durch einen Rückhandschlenzer von Tim Lasch zum 1:3.


    Mit einem zwei-Tore-Vorsprung startete die SEG ins zweite Drittel, nur leider sehr unstrukturiert und unkonzentriert. Zwar schoss Luke Tischer in Minute 24 das 1:4, jedoch machten die Lippstädter viel Druck und stocherten im Torraumgetümmel die Scheibe zum 2:4 ins Tor. Goalie Max Schyma verhinderte mit seiner souveränen Leistung weitere Gegentreffer. Dieses Drittel hatte Derbycharakter, das zeigten die 11 von insgesamt 17 Strafzeiten, 5 Strafen seitens Lippstadt, 6 seitens der Soester - man schenkte sich nichts. "Das ist nicht unser Spiel, wir haben sowas nicht nötig", kommentierte Buschmann nach dem zweiten Spielabschnitt. Und als bräuchten die gestandenen Jungs aus Soest regelmäßig eine Ansage oberhalb von 90dB, vibrierte die Kabinentür in der Pause mal wieder gehörig..."keine Struktur, Stückwerke, was ein Rumgehacke".


    Und da waren sie wieder, die laufstarken Soester, die sich auf ihr Spiel konzentrierten. Alle drei Reihen schienen wieder fokussiert und zeigten, wie sie in den letzten Monaten zu einer Einheit zusammengewachsen sind und wie diszipliniert sie trainiert haben. In der 50. Minute setzte Luke Tischer zur Torjagd an und versenkte nach einem Bilderbuch-Saucer-Pass von Tim Lasch den Puck zum 2:5. Keine zwei Minuten später belohnte Klemens Höcker sich für seinen herausragenden Einsatz im Zweikampf und legte per Rückhand das 2:6 nach. In der 53. und 54. Minute ging die Luke Tischer Show dann weiter, der mit dem 2:7 sein Hattrick perfekt machte und den Torhunger scheinbar erst mit dem 2:8 gestillt hatte.


    Auf die Frage, warum die Bördeindianer erst im letzten Drittel wirklich zündeten, antwortete Trainer Jan Buschmann: "Man hat gesehen, dass die Jungs nervös waren und ihnen die Zuordnung untereinander fehlte. Es ist überhaupt nicht meine Art laut zu werden, aber ab und zu muss es mal sein, um die Truppe wachzurütteln" und fügte lachend hinzu: "Das mache ich zukünftig immer vor dem ersten Drittel". Die SEG bedankt sich wie immer bei den zahlreichen Fans, allen Sponsoren und sonstigen Unterstützern.


    "Hier regiert die SEG..."