Starke Abschiedsvorstellung der SEG-Damen gegen Essen

  • Frauen NRW-Liga 26.03.2014/19.45h - Soester EG "Die Bördeindianerinnen" - ESC Moskitos Essen 4:6 (1:1, 2:3, 1:2)


    Damen der Soester EG nutzen beim 4:6 gegen Essen zu wenig ihrer Chancen. Vorerst letzter Auftritt einer Frauenmannschaft am Eishockeystandort Soest


    Zu ungewohnter Stunde traten am Mittwochabend um 19.45 Uhr im letzten Meisterschaftsspiel dieser Saison die heimischen SEG-Bördeindianerinnen gegen die Moskitos aus Essen an. Im Nachhinein betrachtet gewann die Mannschaft, die weniger Fehler machte und ihre Chancen besser ausnutzte das Spiel. Mag sein, dass es an der zum Teil noch großen Unerfahrenheit der jungen SEG-Damen liegt, aber der höhere Altersdurchschnitt des Gegners und der damit verbundene Erfahrungsvorsprung war nicht allein ausschlaggebend für die 4:6-Niederlage. Die Bördeindianerinnen waren keinesfalls das schwächere Team, nur ließ man wie schon in den Spielen zuvor derart viele Chancen aus und machte kleine Fehler in der Defensive die sich rächen sollten, so dass man sich nicht wundern muss, wenn man im Schlussabschnitt eine augenscheinlich ausgeglichene Partie doch noch verliert. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bis auf 2 Ausfälle alle anderen 21 spielberechtigten Damen der Soester EG beim ihrem letzten Auftritt anwesend waren und auch alle durchweg zum Einsatz kamen. Im Fernduell mit Darmstadt wollte man am letzten Spieltag mit mindestens einem erzielten Punkt zudem auch noch die rote Laterne an die Rheinhessinnen abgeben


    Zum Spiel: im 1. Spielabschnitt wollten sich beide Teams wohl erst einmal vorsichtig abtasteten, was direkt mit dem ersten SEG-Angriff hinfällig war. Denn bereits nach 29 Sekunden versenkte Inka Schlüter nach Vorlage von Lea Schymkowitz das Spielgerät im Gästegehäuse. Damit war taktisches Geplänkel sehr früh hinfällig und man lieferte sich fortan ein Duell mit offenem Visier und Chancen auf beiden Seiten. Hochkonzentriert wurden auf beiden Seiten die Deckungsaufgaben erledigt, kam doch mal eine Spielerin zum Abschluss war aber bei den gut aufgelegten Torhütern Phyllis Weiß(SEG) und Marina Schelewski(Essen) dann Endstation. Wie so oft schon in dieser Saison ließen die Bördeindianerinnen zu viele der zahlreichen Gelegenheiten in dieser Phase fast sträflich liegen, was sich dann mit dem späten Ausgleich durch Annika Becker in der 17. Spielminute aufgrund einer Unaufmerksamkeit rächen sollte. So wurden bei unentschiedenem, aber aufgrund der ausgeglichenen Spielanteile auch leistungsgerechten Spielstand erstmals die Seiten gewechselt.


    Im Mittelabschnitt kamen die Soester Damen nach einer kurzen Kabinenansprache von Coach Olli Kapitza wieder höchst motiviert und konzentriert aufs Eis zurück. Diesmal wollte man in der Verteidigung über die gesamte Distanz des Drittels aufmerksam arbeiten und den Druck auf das Essener Tor Stück für Stück erhöhen. Früh aber ging Essen durch das starkaufspielende Sturmduo Lina Meder und Annika Becker erstmals in Führung(24.). Die SEG-Damen überwanden den Rückschlag prompt und antworteten nur 2 Minuten später mit dem 2:2(26.) durch Lea Schymkowitz auf Zuspiel von Inka Schlüter und Anita Wache. In der 30. Spielminute wechselte dann absprachegemäß SEG-Schülertorhüterin Maren Linnhoff ins Soester Gehäuse und stand in ihrer Leistung Vorgängerin Phyllis Weiß in nichts nach. Direkt vor diesem Wechsel war es erneut Lina Meder bedient von Annika Becker die ihre Farben wieder in Front brachte, doch 55 Sekunden vor Drittelende, sogar in eigener Unterzahl, nahm Inka Schlüter einen Pass von Lea Schymkowitz auf und schloss ihr Solo mit dem vielumjubelten erneuten Ausgleich zum 3:3 ab. Alles war gedanklich wohl schon auf den 2. Pausentee eingestellt, als man wohl noch im Hochgefühl des Ausgleichs in Unterzahl mit 3 Mann vorcheckte und damit wieder besagte Lina Meder quasi einlud und diese 21 Sekunden vor der Sirene auf Vorlage von wiederum Annika Becker Essen zum 3. Male ihr Team mit dem 3:4 in Führung brachte.


    Die Devise für das Schlussdrittel konnte nun nur heißen, Angriffsdruck erhöhen, auf Konter aufpassen und möglichst alles daran zu setzen erneut auszugleichen bzw. das Spiel noch vollends zu drehen, denn die Heimmannschaft wollte natürlich unbedingt die Punkte zuhause behalten, um nicht zuletzt auch im Fernduell um den Tabellenplatz 6 noch an Darmstadt vorbeizuziehen. Die Partie wogte zunächst hin und her, aber weder konnte Essen die Führung weiter ausbauen, noch konnte die SEG den Ausgleich erzwingen. So dauerte es bis zur 50. Spielminute als Anita Wache die gute Vorarbeit von Lea Schymkowitz und Inka Schlüter eiskalt zum erneuten Ausgleich zum 4:4 verwandelte. 10 Minuten Restspielzeit blieben noch zu diesem Zeitpunkt und man war damit gar in der Tabelle für den Moment wieder an Darmstadt vorbeigezogen. Allerdings brachte bereits nur 2 Minuten später eine erneute Unaufmerksamkeit in der Defensive und ein unübersichtliches Gewühl im eigenen Torraum dann durch Alexia Papas Essen das 4:5(52.). Die Vorentscheidung war wie man dann später feststellen musste damit gefallen und die Bördeindianerinnen vermochten trotz weiterer Großchancen in der Kürze der Zeit auch keine Ergebnisverbesserung mehr. Schlimmer noch, Essen deckelte den Sieg mit dem 4:6(59.) durch Laura Stevens. In den Schlussminuten der insgesamt sehr fairen Begegnung verletzten sich noch zu allem Übel 2 Gästespielerinnen ohne Fremdeinwirkung schwer, zu dessen rascher Genesung die gesamte SEG-Familie die besten Wünsche übermittelt.


    Fazit: ein insgesamt toller Abschied der Frauen, denen kämpferisch wie gewohnt nichts vorzuwerfen war. Einzig das bekannte Manko in Sachen Chancenverwertung kam wieder zum Tragen, was aber auch ein Anreiz für die Zukunft sein sollte, um individuell an dieser Schwäche zu arbeiten. Emotionale Momente zum Schluss: Trainer Oliver Kapitza und Mannschaftsführer Stephan Breiding bedankten sich im Anschluss des Spiels einzeln bei jeder Spielerin und den anwesenden Vereinsverantwortlichen für die sehr positive Zusammenarbeit über die letzten 3 Jahre hinweg ausdrücklich. Eine sehr deutliche Aufwärtsentwicklung in der Damen-Mannschaft, als aber auch in allen Abteilungen im Gesamtverein Soester EG ist in den letzten 36 Monaten deutlich festzustellen. Aufgrund der Neustrukturierung im SEG-Nachwuchs und des Wunsches nach sportlicher Veränderung der Teamverantwortlichen, Trainer Oliver Kapitza und Teamleiter Stephan Breiding, schließt sich nach dem letzten Meisterschaftsspiel nun das Kapitel Dameneishockey am Standort Soest. Künftig wird bis auf weiteres keine Frauenmannschaft mehr am Spielbetrieb des LEV-NRW teilnehmen. Wie und wo die weitergehenden Karrieren der nun scheidenden Damenmannschafts-Mitglieder und der Verantwortlichen weitergehen, wird die nahe Zukunft zeigen.


    Soester EG "Die Bördeindianerinnen" - ESC Moskitos Essen 4:6(1:1,2:3,1:2)
    Strafminuten: SEG: 14 - ESCME: 6 / SR: Silvia Schneegans, Denis Buchwitz / Zuschauer: 35
    Tore: 1:0(1.) Schlüter(Schymkowitz), 1:1(17.) A. Becker(Papas, J. Becker), 1:2(24.) Meder(A. Becker), 2:2(26.) Schymkowitz(Schlüter, Wache), 2:3(30.)Meder(A. Becker), 3:3(40.) Schlüter(Schymkowitz), 3:4(40.)Meder(A. Becker), 4:4(50.) Wache(Schymkowitz, Schlüter), 4:5(52.) Papas(Meder, A. Becker), 4:6(59.) Stevens(A. Becker)


    SEG:
    Tor: Phyllis Weiß(1.-30.), Maren Linnhoff(30.-60.)
    Verteidigung: Tanja Müller, Steffi Kröger, Sarah Klein, Janina Meurer, Anita Wache(1/1), Kathi Duda
    Sturm: Christin Conrad, Charlotte Schwarz, Julia Geschwind, Inka Schlüter(2/2), Rebecca Langenhorst, Simone Klug, Laura Brucki, Lea Schymkowitz(1/3), Janis Müller, Virginia Weiß, Akiko Utsumi, Daniela Reetz, Tanja Krein
    Es fehlten: Kyra Danne, Evi Malinowski